Dienstag, 27. November 2007
Dritte Ramersbacher Kirche wird 100
Da die zweite Pfarrkirche in Ramersbach am 15. Juni 1907 polizeilich wegen Baufälligkeit gesperrt wurde, musste der Gottesdienst vorübergehend im Saal des Gasthauses Bockshecker durchgeführt werden.
Bittschrift (Spendenaufruf) 1907
Der Neubau der 3. Kirche war für auf 35 000.- Mark veranschlagt.
Die Baugenehmigung zur heutigen Kirche wurde am 19. Mai 1908 erteilt und an Weihnachten 1908 wurde schon der ersten Gottesdienst gefeiert
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Baugenehmigung Bauabnahme
Blaupausen der Kirchturmspitze
Der Heimatforscher Rudolf Leisen erwähnt in seinem Beitrag "Aus der gemeinsamen Geschichte von Ramersbach und Blasweiler" das
für Ramersbach der 19. Mai ein besonderer Tag ist:
Am 19. Mai 992 wurdeRamersbach erstmals urkundlich erwähnt
Am 19. Mai 1662 wurde Ramersbach zur Pfarrei erhoben
Am 19. Mai 1908 wurde die Baugenehmigung für die 3. Kirche von Ramersbach erteilt.
Genehmigung der französische Besatzungsmacht zur Durchführung von heiligen Messen (1950)
Die Pfarrkirche St. Barbara zu Ramersbach wird 2008 100 Jahre alt.
Montag, 26. November 2007
Wilder Jeti räuberte in Weihnachtsbaumplantage
Mittwoch, 14. November 2007
Weihnachten Altenfeier Ramersbach 1989
Dienstag, 13. November 2007
Wandern rund um das Wacholderschutzgebiet Wiwelsberg
Wandern rund um das Wacholderschutzgebiet Wiwelsberg
Ulrich Siewers im Generalanzeiger
Vom Wiwelsberg aus bietet sich ein großartiger Blick in die Landschaft: In der Ferne ist der Steinerberg zu erkennen.Wenn Kenner der Eifel vom Wacholderschutzgebiet Wiwelsberg erzählen, kommen sie regelmäßig in Schwärmen. Was für eine Attraktion mag das sein, die weder im Prospekt der Reiseveranstalter aufgeführt noch durch Hinweisschilder für den Autotouristen ausgewiesen ist?
Bitte hier klicken !
Wir starten morgens am Gasthaus Tannenberg in Niederheckenbach. Vor der Brücke über den Heckenbach geht es auf dem Wanderweg (14) nach links. Nach etwa 300 Metern, vor der ersten Spitzkehre, folgen wir dem schmalen Pfad in Richtung Bachgrund. Hier sind Wanderstöcke ratsam, denn loses Geröll beeinträchtigt die Trittsicherheit im felsigen Steilhang.
Kurze Zeit später wandern wir wieder auf sicherem Terrain. Wir folgen dem mäandrierenden Bachlauf, bis wir wieder auf die L 85 (Ramersbach-Ahrbrück) stoßen. Ein kurzes Stück laufen wir nun am Straßenrand zurück bis zur Brücke. Gleich dahinter geht es scharf links auf den Wanderweg (14).
Der spärlich bewaldete Hang rechts von uns mit seinen steilen Felspartien macht uns klar, warum dieser Teil der Eifel als Ahrgebirge bezeichnet wird. Wir halten uns am Waldrand immer weiter talabwärts. Unterwegs entdecken wir seltsam verkrüppelte Fichtenstämmchen am Weg. So sehen die Schäden aus, die das Rotwild durch Verbiss in Jungkulturen hinterlässt.
Nach etwa 20 Minuten haben wir die Waldspitze erreicht. Wir folgen dem Weg nun nach rechts in das Tal des Blasweiler Baches. Mächtige Buchen säumen den Weg, der kaum merklich, aber von nun an ständig ansteigt. Nach etwa 600 Metern, bei den hohen Fichten, geht es dann rechts steil den Berg hinauf. Der kleine Bachlauf zu unserer Linken, mit seinen zahlreichen kleine Wasserfällen, hat hier eine tiefe Schlucht in den Berg gegraben.
Langsam geht es weiter bergauf. Nach wenigen hundert Metern quert der Weg die Schlucht und dann sind wir auch schon mitten im Wacholderschutzgebiet. Meterhoch recken sich die immergrünen Säulen in den blauen Eifelhimmel. Nicht umsonst zählt der Wacholder (althochdeutsch „wechalter“ = frischer, immergrüner Baum) zu den „Adeligen der grünen Eifel“. Bis zu zehn Meter Höhe kann er bei uns erreichen. Über 100 Jahre Alter sind keine Seltenheit.
Hier oben auf dem Wiwelsberg ist der Magerrasen besonders kurz gehalten. Ein heimisches Wildschaf, das Mufflon (auch Muffelwild), sowie das bereits erwähnte Rotwild sorgen für den „regelmäßigen Schnitt“.
Der Weg führt nach rechts weiter steil bergauf. An der Wegegabelung halten wir uns links. Auf der Höhe angekommen, genießen wir bei einer zünftigen Brotzeit auf einem Baumstamm sitzend, die herrliche Aussicht. Rechts auf dem Bergkamm erkennen wir die ersten Häuser von Ramersbach. Vor uns liegt der Hölliesch Berg, dahinter der Nöllsnück und gleich daneben, unverkennbar, der Steinerberg mit dem Steinerberghaus.
Seit dem Sommer 2001 gehört dieser Aussichtspunkt zum „Wacholderweg“ im Rahmen des Projekts „Historische Straße“. Eine bebilderte Informationstafel erläutert die Geschichte der Wacholder- und Zwergstrauchheiden. Sie waren bedingt durch die Eisenverarbeitung und die - mit der Herstellung von Holzkohle verbundenen Übernutzung der Wälder entstanden.
Durch die großflächige Holzentnahme für Holzkohle und Eisenverhüttung entstanden ausgedehnte Kahl- und Ödlandflächen. Die Bauern nutzten die Flächen ab dem 9. Jahrhundert für ihre Schafherden und die Beackerung. Die Wald- und Feld-Wechselwirtschaft (Schiffelwirtschaft) laugte die Böden aus und begünstigte so die Entstehung der Heidelandschaft.
Nachdem wir uns ausgeruht haben, geht es auf dem „Wacholderweg“ in südlicher Richtung weiter. Bevor der Weg den Wald in Richtung auf den Flecken Beilstein verlässt, halten wir uns rechts. Am Waldrand entlang stoßen wir erneut durch eine grandiose, ab und zu durch knorrige Kieferbestände unterbrochene Wacholderlandschaft bis zur nächsten Wegekreuzung.
Hier wandern wir geradeaus. Von jetzt an geht es bergab. Hier muss ein Forstmann eine besondere Vorliebe für bestimmte Bäume gehabt haben: Mächtige Douglasien und kräftige Lärchen säumen den Weg.
Im Tal rechts vor uns taucht erneut die Landstraße L85 auf, die wir kurze Zeit später überqueren. Wir befinden uns nun in Oberheckenbach. Wir folgen der Straße einige Meter nach rechts und erreichen einen Bauernhof. Vor der offenen Scheune geht es rechts über den Hof weiter (2).
Ein Wiesenweg entlang des Heckenbaches führt über Viehweiden bis an den nächsten Waldrand (Weidezäune beachten, nach dem Öffnen unbedingt wieder schließen!). Wir folgen dem Weg durchs Tal hinunter und am Waldrand entlang. Kurze Zeit später sind wir wieder am Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Start /Ziel:
Parkplatz am Gasthaus "Tannenberg" in Niederheckenbach (Einmündung der K 56 von Kempenich kommend auf die L 85 Ramersbach - Ahrbrück)
Distanz:10 km
Schwierigkeitsgrad: mittel
Einkehrmöglichkeiten
Gasthaus "Halfenhof" in Ramersbach
Anfahrt
Mit dem Auto
über die A 565/Kreuz Meckenheim/ Autobahnende/B 257/ Ortsumgehung Altenahr/ Ahrbrück/am Café "Fahrtwind"/ links L 85 Richtung Kesseling/ Einmündung K 56
Information
Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V.
Hauptstr. 14
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Tel.: (0 26 41) 9 17 10
Fax: (0 26 41) 91 71 51
Email: info@ahrtaltourismus.de
Wanderkarte
Freizeitkarte 1 : 50 000 Nr. 23 "Siebengebirge, Südliche Ville"; Wanderkarte des Eifelvereins 1 : 25 000 Nr. 9 "Das Ahrtal"
Siehe auch:
http://wikoch.blogspot.com/2007/11/wanderung-wacholderweg-beilstein.html
und
http://www.rheinhit.de/wacholderweg/index.html
Altes Denkmal in Ramersbach
Beitrag von Rudolf Leisen
In der Friedhofsmauer von Ramersbach befindet sich ein Grabstein mit folgender Inschrift: D 25 TEN SEBTEMPER STARB A KRUPP PASTOR 42 JAHR ALT 70 JAHR BLIND 26 JAHR
Dieser Grabstein wurde im Jahre 1873 bei der Verlegung des Friedhofs, welcher bis dahin um die Kirche war, mit 9 weiteren Kreuzen in die Friedhofsmauer eingelassen. Es ist ein besonderes Denkmal aus der Kirchengeschichte von Ramersbach und eine Erinnerung an den 10. und 12. Pastor, Anton Krupp.
Grabstein von Pastor Anton Krupp
Der am 24. September 1750 in Hönningen/Ahr geborene Pastor Krupp, übernahm 1782 die Pfarrei Ramersbach. Zu dieser Zeit hatte der Ort ca. 250 Einwohner und war ein sehr armes Dorf, das sich noch nicht ganz von der 1735 alles vernichtenden Feuersbrunst, welcher auch das Pfarrhaus und die Kirche zum Opfer gefallen war, erholt hatte. Der damalige Lehrer, Matthias Engel, welcher auch den Dienst als Küster zu verrichten hatte, konnte nur mit sehr bescheidenen Mitteln den Schulunterricht in einem Wirtshaus abhalten. Lehrer Engel war noch tätig, als Pastor Krupp 1796 nach 14 Jahren, Ramersbach verließ. Sein Nachfolger war der am 15. August 1756 in Rheinbach geborene Pastor Hermann Josef Ropertz. Dieser versah seinen Dienst in der schweren Zeit der napoleonischen Besatzung. Als am 18. April 1795 auch ein Trupp französischer Reiter in Ramersbach eintraf, verteidigten die Männer das Dorf und stellten sich zur Wehr. Die Waffen bestanden aus Äxten, Heugabeln und Dreschflegeln. Dabei kam es zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf Johann Dümpelfeld und Peter Herresbach tödlich getroffen wurden.
Ein drittes Opfer, Matthias Schneider, verstarb nach langem Leiden am 9. Oktober 1796 ebenfalls an den Folgen der Verletzungen aus diesem Kampf.
Später scheinen sich die französischen Soldaten doch eingelebt und mit den Bewohnern besser verstanden zu haben, denn Pastor Ropertz traute im Jahre 1810 in der Pfarrkirche zu Ramersbach den französischen Soldaten Johann Josef Feris mit Katharina Thomas, beide aus Longuion.
Im Alter von nur 57 Jahren ist Pastor Ropertz dann am 8. Mai 1813 in Ramersbach verstorben und wurde dort auf dem Friedhof an der Kirche beerdigt.
Nun kam Anton Krupp, inzwischen ganz erblindet, als 12. Pastor nach Ramersbach zurück und versah den Dienst so gut wie möglich. Er hatte die Ramersbacher sicherlich sehr ins Herz geschlossen, denn es ist wohl selten, daß ein Pastor nochmals die gleiche Pfarrei übernimmt.
Sein Entschluß zurück in seine ehemalige Pfarrei zu kommen war jedoch leichter, da im gleichen Jahr sein Schulkamerad, der ebenfalls im Jahre 1750 in Hönningen/Ahr geborene Thomas Wald als Pfarrer die Nachbarpfarrei Blasweiler übernommen hatte. So konnte Pfarrer Wald seinem erblindeten Schulkameraden zur Seite stehen und die erforderlichen Eintragungen in die Kirchenbücher vornehmen. In den 17 Jahren, die Pfarrer Krupp von Ramersbach getrennt war, hatte sich einiges dort verändert. Er fand ein Dorf vor, welches noch völlig ausgeplündert war durch die französische Besatzung.
Der Lehrer Matthias Engel war bereits am 26. Juli 1811 verstorben. Nun stand ihm dessen Nachfolger Michael Krämer als Lehrer und Küster zur Seite. Dieser betrieb damals als Nebenbeschäftigung das Wollspinnen und hat dies nach einer zuverlässigen Quelle sogar während des Schulunterrichts getan.
Auch das Dorf war größer geworden und hatte nun ca. 300 Einwohner. Eine Schule war immer noch nicht vorhanden. Pfarrer Krupp drängte jedoch auf den Bau einer solchen und so konnte 1817 endlich ein einstöckiges Schulgebäude, bestehend aus Schulzimmer und Lehrerwohnung errichtet werden. Damit hatte Ramersbach nun auch endlich eine eigene Schule.
Pastor Krupp hatte die Ramersbacher nicht nur ins Herz geschlossen und viel Leid mit Ihnen getragen, hier sollte er auch für immer bleiben. Er verstarb am 25. September 1820 nach insgesamt 21jähriger Tätigkeit als Seelsorger in Ramersbach und wurde auch hier beerdigt. Ein Denkmal ist diesem treuen Priester bis heute an der Friedhofsmauer von Ramersbach erhalten geblieben.
Niemand kann diese Wende um 180 Grad verstehen, zumal keine Argumente benannt wurden", klagen die Pfarrgemeinderäte in einer Pressemitteilung. Sie fordern daher "einstimmig den Bischof auf, zeitnah ein persönliches Gespräch mit den Betroffenen zu führen", auch, um die konstruktiven Vorschläge des Projektteams zu diskutieren.
Spontan hatten viele Mitglieder der Pfarrgemeinderäte Rücktritte, Einstellung aller Tätigkeiten oder sogar Kirchenaustritt erwogen, nach hitziger mehrstündiger Diskussion aber zugunsten der eigenen Gemeinde davon Abstand genommen. Die Einschränkungen und Neuordnungen "setzen ganz sicher auch ein Stück Trauerprozess in Gang", glaubt Dekanatsreferentin Andrea Kien-Groß.
Sie erkennt aber gleichzeitig ein Potenzial zur "Bündelung von Kräften, die Kreativität verlangt". "In dem jetzigen Hin und Her gilt es, Verlässlichkeiten zu finden, um den nächsten Schritt nach vorn zu gehen", blickt Pfarrer Spiller in die Zukunft. "Trotz aller Sorgen ist es gut zu wissen, dass neue Kooperationen neue Angebote schaffen werden."
Pfarreien übergreifend könnten etwa junge Familien einen Krabbelgottesdienst organisieren, den die alte Struktur nicht zugelassen hätte. Allerdings müssten sich die Gläubigen daran gewöhnen, dass zum Beispiel nicht mehr jede Beerdigung vom Pfarrer, sondern auch vom Pastoralreferenten durchgeführt werde.
Insgesamt sollen "das Leben einzelner Pfarrgemeinden, das Apostolat der Laien, die natürlich keine klerikalen Dienste übernehmen, verstärkt werden", betont Beate Timpe. Zur Kräftigung des Ehrenamtes soll es laut Spiller eine Begleitung geben, "um einen Übergang zu schaffen, damit das Haus nicht in Scherben liegt, sondern Raum für Raum umgestaltet werden kann".
Gegen eingerissene Bequemlichkeiten, Kirche zu konsumieren, müsse sich nun "jeder Christ, der getauft und gefirmt ist, bewusst machen: »Es obliegt mir den Glauben weiterzugeben«". Die Priester sind im Gegenzug mehr denn je gefordert, sich auf ihren ersten Auftrag zu konzentrieren, der da laute, "die Menschen ernst nehmen und Gott näher bringen".
Strukturplan:
* Adenau (7 069 Katholiken) mit Antweiler, Aremberg, Barweiler, Dorsel, Dümpelfeld, Kaltenborn, Herschbach und Wirft-Kirmutscheid.
* Altenahr (8 683 Katholiken) mit Berg (Vischel-Freisheim), Dernau, Heckenbach (Niederheckenbach), Hönningen, Kesseling, Kirchsahr, Lind, Mayschoß und Rech.
* Ahrweiler (Sankt Laurentius)[gsn] (16 800 Katholiken) mit Ahrweiler (Sankt Pius), Bad Neuenahr, Heimersheim, Heppingen, Kirchdaun und Ramersbach.
Pfarrkirche St. Barbara in Ramersbach
* Grafschaft-Ringen (7 170 Katholiken) mit Bengen, Eckendorf, Gelsdorf, Holzweiler, Karweiler und Leimersdorf.
* Schuld (3 500 Katholiken) mit Hümmel, Reifferscheid und Wershofen.
(Aus GA 05.07.2007)
NAME UND VERMUTLICHER URSPRUNG DES DORFES RAMERSBACH
Ein Deutung von RUDOLF WIES
Nachdem von Rhein, Ahr und Vinxtbach her wohl die letzte Siedlungswelle der Merowingerzeit in den -dorf-Dörfern Bodendorf, Lohrsdorf, Koisdorf, Löhndorf, Gönnersdorf, Waldorf ihren Niederschlag gefunden hatte, erwies es sich bald schon als zwingende Notwendigkeit, abermals neues Siedlungsland im naheliegenden Raum zu schaffen. So erfolgte die weitere Landnahme zunächst etwa zwischen 800 und 950 entlang der uralten Völkerscheide und Straße, der Kohlstraße. In einem ungefähr 5 km breiten Band säumen sie beiderseits nun die -bach-Dörfer Schalkenbach, Dedenbach, Dürenbach, Ramersbach, Hannebach, Heckenbach, Herschbach, Lederbach, Leimbach, Siebenbach, Eschbach, Herresbach, Quiddelbach, Müllenbach, Hühnerbach.
Ramersbach, das in einem schon zur Römerzeit dichtbesiedelten Gebiete liegt, scheint mir eines der ältesten dieser Dörfer und Bachern sein Ausgangsort zu sein. Ich glaube nämlich, daß sein Ursprung am „Tiefbach" lag. Der Name des Ortes möge uns einen Schritt weiter führen.
Sein Bestimmungswort „ramers" finden wir nördlich der Ahr noch in „Ramersdorf" und „Ramershofen". Wir müssen „rammersbach", wie es in der Urkunde von 992 heißt, als Flurnamen oder Waldbezeichnung werten. Die Mundart hat das mittelhochdeutsche Wort „ram" = „Stütze, Gestell, Stange" bei uns noch bewahrt in „Bunnerohm" = Bohnenstange. „Rahmen" nannte man früher die Weinbergpfähle. Ungeheure Mengen brauchte man davon, da man sie noch nicht zu konservieren verstand. In einem Gutachten von 1676 heißt es, daß man demjenigen, der einen Morgen Wingert um die halben Trauben pachtet, zwei Morgen Busch für die Rahmen zur Verfügung stellen müsse (Frick Nr. 1499).
So bestand der Waldbezirk südlich von Bachern größtenteils wohl aus solchen „Rahmbüschen", und ein darin entspringender Bach wurde gar leicht zum „Ramersbach", Dann wäre der heutige „Bachemer Bach" dieser „Ramersbach", der — wie viele andere Bäche — im Oberlauf eben anders hieß. Eine Siedlung daran wurde die „Siedlung am Ramersbach".
Nun zeigen uns „am Tiefbach", einem Quellbach des „Bachemer Baches", deutlich unter der heutigen Erdschicht sichtbare Mauerwälie eingestürzter Gebäude in einem teilweise künstlich planierten Distrikt die einstige Existenz von zwei oder drei Höfen an. Hier vermute ich den Ursprung des Dorfes Ramersbach. Irgendwann und aus irgendeinem Grunde wurden diese Höfe Wüstung. Vielleicht aus Landmangel. In der wasserreichen Mulde, in die das heutige Dorf sich einschmiegt, begann man neu, und die Ansiedler blieben auch oben an der Höhe die, die sie unten am „Ramersbach" waren, die Ramersbacher.
Die alte, 1895 angelegte Schulchronik verzeichnete, der Sage nach sei Ramersbach aus Hansenhof, Halfenhof und Mertenhof entstanden. Die um 1850 ausgestorbene Familie Hansen gehörte zu den ältesten Stämmen in Ramersbach, und die Katasterkarte verzeichnet noch den „Hansenbungert". Auch ein „Halfenbungert" ist festgehalten, und im Jahre 1750 bringt das Barbara-Bruderschaftsbuch von Ramersbach als allereinzig-sten Namensbeleg überhaupt eine „Anna Magdalena Halfens aus Ramersbach". Wenn nun die in der alten Chronik erwähnten Namen dieser drei sagenhaften Ursprungshöfe auch einer späteren Zeit entstammen mögen — man unterschob wohl die damals als älteste Geschlechter geltenden Familien — so gibt doch die Tatsache zu denken, daß die Sage an drei Entstehungshöfen festhält. Möglicherweise wurzelt sie in der Geschichte der untergegangenen Höfe am Tiefbach und könnte dann als weiterer Beleg für die Ursprungstheorie gelten.
Auffallend ist auch, daß der Ramersbacher Wald sich so weit talabwärts gegen Bachern erstreckt. Eine alte, in Ramersbach gern erzählte Sage — die Sage von den „Schinne-bröhde" — zeigt, daß diese Tatsache früher schon auffiel, und legt dar, auf welche Weise man sie zu erklären versuchte:
Zwischen Neuenahr (Wadenheim-Beul) und Ramersbach bestand einmal ein Streit über den Verlauf der Gemeindegrenzen. Die Ramersbacher behaupteten, der Tiefbach sei seit alters die Grenze. Die Wadenheimer dagegen wollten wissen, daß sie noch auf ein viel höher aufwärts reichendes Stück Anrecht hätten. Keine Partei gab nach. Da schlug irgend ein Pfiffikus vor, Schultheiß und Scheffen sollten als die berufenen Vertreter an einem bestimmten Tage zusammenkommen. Man würde sich um ein Feuer lagern. Die Partei, die es am längsten an der Glut aushielte, sollte im Recht sein. Gesagt, getan! Der festgesetzte Tag sah alle zur Stelle und noch manchen Schaulustigen mehr. Siehe daJ Die Neuenahrer brachten Schutzschilde mit. Und die Ramersbacher? Die hatten sich vor ihre Schienbeine, vor Oberschenkel, Bauch und Brust, um Ober- und Unterarme Eichenrinden gebunden, den ändern gar nicht sichtbar. Nur kleine Schalen trugen sie mit sich, um die unbedeckten Hände und das Gesicht zu schirmen. Feierlich lagerte man sich um das Feuer. Alsbald begannen auf beiden Seiten auch schon die Sticheleien. Ja, der Spott der „schlauen" Bürger über die „dummen" Bauern wollte schier kein Ende nehmen. Doch schon bald flauten die siegesgewissen Reden auf der Wadenheimer Seite merklich ab. Die mit Blech beschlagenen Schilde wurden immer ungemütliche, und dann verschlug es den Spöttern die Sprache. Tapfer verbissen sie die stärker werdende Pein. Aber — zu allem Schmerz auch noch die Schadenfreude und das Hohngelächter der Ramersbacher ertragen, das — hol's der Teufel! — das war wirklich nicht auszuhalten. So gaben sie es auf und eilten schleunigst heim. Wer aber den Schaden hat, braucht bekanntlich für den Spott nicht zu sorgen: „Schinnebröhde! Schinnebröhde!" schallte es hinter ihnen her, und „Schinnebröhde" heißen die Badestädter in Ramersbach bis auf den heutigen Tag.
Und heute noch folgt jeder Erzählung das gleiche herzhafte Lachen, dem der Stolz zugrunde liegt: Man soll sich nur ja nicht an uns „dummen Bauern" verschauen! Diese schmale Grenzausdehnung gegen Bachern und die Tatsache, daß der „Vinxter Marktweg" — in Wirklichkeit „Markweg" = „Weg an der Grenze" schnurgerade zur Wüstung am Tiefbach hinunterführt, erscheinen als weitere Belege für die Vermutung, daß die Vorfahren der Ramersbacher von dort, dem ehemaligen „Ramersbach" in den „Ramersbüschen", herkamen, daß dort also der Ursprung des Dorfes Ramersbach liegt.
Männer gingen mit weißer Fahne zu den Amis
Werner Schüller stellte dem General-Anzeiger ihre Notizen zur Verfügung.
Aus den Notizen von Franziska Schüller, die vor 60 Jahren als junge Frau das Kriegsende und den Einmarsch der Amerikaner in Ramersbach erlebt hat
Winterkrieg: deutsche Landser 1945 in einer Stellung in der Eifel.Bad Neuenahr-Ahrweiler. Vor 60 Jahren ging im Rheinland der Krieg zu Ende. Am 6. März 1945 nahmen die Amerikaner im Handstreich die Brücke von Remagen. Drei Tage später kamen sie nach Ramersbach. Was dort im März 1945 geschah, hat Franziska Schüller, geborene Mies (1922 bis 1995), hautnah erlebt.
Oberhalb des Dorfes hatte sich in den letzten Kriegstagen ein Häufchen versprengter deutscher Soldaten eingegraben. Von dort wollten sie wahrscheinlich die ankommenden Amerikaner aufhalten. Wir glaubten nicht recht daran, und die Dorfbewohner kümmerten sich wenig um die Soldaten. Einen Volkssturm gab es in Ramersbach nicht.
Dann kam der 9. März 1945 - es war mein Namenstag. Wir machten uns von unserem selbstgebauten Bunker im Ahrweiler Wald auf zum Dorf. Dort hieß es, die Amerikaner kommen. Bald hörten wir auch schon den Lärm von Panzern aus Richtung Brück. Die Männer öffneten die Panzersperren am Dorfeingang. Ein Kölner, der in Ramersbach seinen zweiten Wohnsitz hatte und englisch sprach, sowie ein paar Ramersbacher Männer gingen mit einer weißen Fahne den Amis entgegen.
Die GIs passierten die Panzersperre am Heiligenhäuschen, ohne dass ein Schuss fiel. Die versprengten deutschen Soldaten leisteten keinen Widerstand. Die Geschützstellungen an der "Lehmkaul" und auf der "Bitz" waren schon vor Tagen verlassen worden. Man hatte die 8-8-Geschütze gesprengt. Zwischenzeitlich waren die meisten Leute aus ihren Unterschlüpfen im Dorf eingetroffen und standen an der Straße.
Einer der Männer traute sich, auf eines der anrollenden Fahrzeuge zuzugehen und bat um eine Zigarette, die er auch bekam. Anzünden musste er den Glimmstengel aber selbst. Die ganze Nacht noch ratterten die Panzer und Fahrzeuge durch das Dorf in Richtung und durch das Vinxtbachtal zum Rhein.
Nach ein paar Tagen kamen alliierte Soldaten, die alle Häuser auf der linken Seite entlang der Dorfstraße in Richtung Kempenich beschlagnahmten. Die bisherigen Bewohner wurden in den Häusern auf der rechten Straßenseite einquartiert. Unser Haus lag auf der rechten Seite. Es war noch neu, denn wir waren 1941 erst eingezogen. Alle Räume waren voll belegt. Es war ein heilloses Durcheinander.
In unterschiedlichen Zeitabschnitten wechselten die Besatzungssoldaten im Dorf. Als der erste Schub abgerückt war, konnten die Familien ihre Häuser wieder beziehen. Dort fanden sie allerdings eine große Unordnung vor. Die nachrückenden Soldaten hatten es besonders auf die neueren Häuser abgesehen. So wurde unser Haus immer wieder als erstes von amerikanischen Soldaten belegt. Nur das Vieh durfte im Stall verbleiben. Zu Futter- und Melkzeiten konnten meine Eltern und ich hingehen, um die Tiere zu versorgen. Aber immer stand ein Posten mit Gewehr dabei.
Es kamen immer wieder neue Soldaten. Einmal durften wir im Haus wohnen bleiben. Wir wohnten im Obergeschoss, die Soldaten unten. Es waren meist höhere Offiziere, die auch wieder für elektrisches Licht sorgten. Aber nicht immer ging alles so glatt ab. Als wir wieder einmal bei der Oma in der damaligen Gaststätte Mies wohnten, mussten sich alle Ramersbacher auf dem Dorfplatz versammeln.
Die amerikanischen Soldaten waren sehr gereizt. Es wurde behauptet, dass Dorfbewohner an Munitionssprengungen beteiligt gewesen seien, denn unterhalb des Dorfes im Ahrweiler Wald lagen noch große Mengen Wehrmachts-Munition. Nach etwa einer Stunde Angst hielt ein Jeep mit Offizieren, die erfahren hatten, dass die Dorfbewohner doch unschuldig seien - aufatmen in der Menge.
Einmal brachten GIs ein Fass Wein in unseren Hof. Vater musste vorkosten. Es war aber Wein, der noch gärte. Weil er noch leicht schäumte und säuerlich schmeckte, wollten die Amis ihn nicht. Das Fass ließen sie im Hof auslaufen.
In einer dunklen Ecke unseres Kellers hatten Bekannte Koffer mit Wäsche untergestellt. Aber wieder mal wurden alle Häuser vom Keller bis zum Dach durchstöbert und durchwühlt. Schmuck, Uhren, Mutters Ehering und alle Krippenfiguren vom Speicher wurden mitgenommen. Meine Armbanduhr - ein Kommuniongeschenk - band ich mir um den Oberarm und behielt sie Tag und Nacht an. Sie wurde nicht gefunden.
Wieder kamen andere Soldaten. Beim erneuten Durchwühlen unseres Hauses entdeckten die GIs die Knobelbecher meines Bruders. Die Amerikaner stellten Mutter zur Rede. Sie vermuteten, im Haus wäre ein deutscher Soldat versteckt. Doch als meine Mutter sagte, die Stiefel gehörten meinem 1944 in Russland gefallenen Bruder Stefan, zog der Vorgesetzte zog augenblicklich seine Leute zurück. Es wurde nichts mehr durchsucht.
Eines Tages sahen wir in unserer Küche ein abgezogenes Reh an einem Haken hängen. Die Soldaten schnitten kleine Fleischstücke von dem Tier ab und brieten diese an ihren Kampfmessern über dem offenen Feuer des Küchenherdes. Uns boten sie auch eine Kostprobe an. Aber Mutter und ich hatten die Nase voll, als wir die Küche von innen sahen. Ich glaubte, schwärzer könnte es auch in der Hölle nicht aussehen - aber die Hölle des Krieges hatten wir überlebt.
(Bericht im General-Anzeiger, Bonn, 04.03.2005)
Motorradfahrer stirbt nach Unfall bei Ramersbach
Nach Schräglage unter ein Auto gerutscht (06.10.2007)
Der Unfallort: Für den 45-jährigen Motorradfahrer aus dem Kreis Bergheim gab es keine Rettung mehr.Kreis Ahrweiler. Ein 45 Jahre alter Krad-Fahrer ist unter ein entgegenkommendes Auto gerutscht und getötet worden.
Der aus dem Kreis Bergheim stammende Mann war nach Angaben der Polizei auf einer Landstraße zwischen Blasweiler und Ramersbach unterwegs. In einer Rechtskurve kam er laut Polizeibericht "infolge nicht angepasster Geschwindigkeit und starker Schräglage" auf die Gegenfahrbahn und rutschte unter das aus der anderen Richtung kommende Auto.
Nur mit schwerem Gerät der Feuerwehren aus Ahrweiler und Ramersbach konnte der Mann befreit werden. Seine Verletzungen waren aber so schwer, dass er noch an der Unfallstelle starb. Beide Fahrzeuge wurden schwer beschädigt.
Die Postgeschichte von Ramersbach
Die Postgeschichte von Ramersbach
VON HEINZ SCHMALZ
Wie alle Landorte war auch Ramersbach in früheren Jahrhunderten wirtschaftlich und verkehrsmäßig auf eine nahegelegene Stadt angewiesen. Der geringe Postverkehr der damals meist schreibunkundigen Landbevölkerung mußte von Ramersbach aus über die Postexpeditionen Sinzig (ab 1741) oder Ahrweiler (ab 1818) abgewickelt werden.
Die Verbindungen mit der Außenwelt wurden erst vom Jahre 1849 an enger; denn seit dieser Zeit ging 3mal in der Woche der Landbriefträger von Sinzig in das Dorf und ab 1. 7. 1855 sogar täglich. Nach der Einrichtung der Postagentur Königsfeld (1874) wurde die Zustellung in Ramersbach von dort aus durchgeführt.
Ein weiterer, wesentlicher Fortschritt in der Nachrichtenvermittlung trat am 6. 11. 1908 durch die Einrichtung einer öffentlichen Fernsprechstelle bei dem Landwirt Anton Josef Dümpelfeld ein. Es war der erste Fernsprecher im Dorf. Der Landwirt Dümpelfeld übernahm dann auch die ab 1. September 1929 im Ort eingerichtete Poststelle II. Zu seinen Aufgaben gehörte neben dem Annahmedienst die Zustellung der eingehenden Postsendungen für Ramersbach, Blasweiler und Beilstein und die Fernsprechvermittlung für 4 Fernsprechanschlüsse.
Die Poststelle wurde aus organisatorischen Gründen gegen 1930 vom Postamt Sinzig abgetrennt und dem Postamt in Brohl unterstellt. Diese Änderung wurde ausgelöst durch die Einrichtung einer von Brohl ausgehenden motorisierten Landkraftpost.
Im März 1936 starb der Posthalter Anton Josef Dümpelfeld, und die Poststelle ging in die Hände seines Sohnes Rudolf Dümpelfeld über. Infolge der Einrichtung des Luftwaffenübungsplatzes mußten die Orte Beilstein am 1. 5. 1939 und Blasweiler am 1. 1. 1940 von den Bewohnern verlassen werden und fielen gleichzeitig aus dem Postzustellbereich der Poststelle Ramersbach.
Die Posthaltergeschäfte wurden am 15. 4. 1940 von dem Bruder des bisherigen Posthalters, Heinrich Dümpelfeld, übernommen. Durch die Einrichtung einer modernen Fernsprechvermittlungsstelle in Königsfeld wurde 1942 die Handvermittlung der Gespräche in Ramersbach überflüssig.
Da in der Nachkriegszeit für die Postversorgung keine Kraftfahrzeuge zur Verfügung standen, wurde Ramersbach ab 1947 wöchentlich 3mal durch Boten per Fahrrad von Sinzig aus postalisch versorgt. Als die Verhältnisse sich wieder normalisierten und Landkraftwagen erneut eingesetzt werden konnten, übernahm dann 1949 das Postamt Brohl wieder den Postaustausch mit Ramersbach.
Als sich am 1. 5. 1947 wieder 6 Haushaltungen in Blasweiler niedergelassen hatten, übernahm Ramersbach erneut die Postzustellung dieses Ortes. Das gleiche traf auch für den Ort Beilstein zu, in dem ab 1. 1. 1951 wieder 3 Familien wohnten und der ab 1. 2. 1951 in die Postzustellung einbezogen wurde.
Die Besiedlung dieser beiden Orte war 1953 so stark, daß ab 1. 11. 1953 Blasweiler eine eigene Poststelle II erhielt, von der aus auch die Zustellung für Blasweiler und Beilstein ausgeführt wurde.
Nachdem Ende 1953 die Postversorgung der Poststelle II Ramersbach vorübergehend dem Postamt Ahrweiler übertragen wurde, ging sie Anfang 1957 auf das Postamt Remagen über, das seitdem tagaus tagein mit einem Landkraftwagen die postalische Verbindung zur Welt herstellt. Infolge des inzwischen angestiegenen Verkehrsumfangs und der erweiterten Aufgaben des Posthalters wird nunmehr die Poststelle II Ramersbach ab 1. September 1966 in eine Poststelle I umgewandelt, und damit dürfte die Entwicklung der Postverhältnisse in Ramersbach zu einem vorläufigen Abschluß gekommen sein. So bietet die Entwicklung der Post in Ramersbach, dessen Einwohnerzahl seit dem 17. Jahrhundert von 110 auf 330 heute angewachsen ist. ein Spiegelbild der allgemeinen Bevölkerungsund Wirtschaftsgeschichte.
Wohnverhältnisse in Ramersbach in früheren Jahrhunderten
Von Rudolf Leisen
Noch bis zur Jahrhundertwende war Ramersbach, heute Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler, ein stilles, ganz abseits vom Verkehr gelegenes, kleines Eifeldorf. Die Bewohner, welche mit dem kargen Ertrag ihrer Felder auskommen mußten, waren einfache, zufriedene Menschen, die in enger Dorfgemeinschaft Freud und Leid miteinander teilten. Zumindest bis um die Jahrhundertwende, als der Hauptverbindungsweg von Ramersbach nach Ahrweiler noch über die „Alte Linie" verlief, gab es Bewohner, die in ihrem ganzen Leben das Dorf kaum verlassen hatten.
Vor fast 100 Jahren beschrieb Heinrich Rickes, der im April 1895 in Ramersbach die Stelle als Lehrer antrat, seinen ersten Gang von Ahrweiler nach Ramersbach folgendermaßen: „...Verfolgen wir den sich zwischen den Gärten hindurchschlängelnden Weg, so gelangen wir nach einer viertelstündigen Wanderung in einen schluchtartigen, zur Regenzeit fast unpassierbaren Hohlweg..."
Haus Sinzig im Stadtteil Ramersbach
Man hört oft von der guten alten Zeit. Aber, war diese Zeit wirklich so gut? Wenn man die Entwicklung unseres Dorfes betrachtet, dürfte man dies bezweifeln. Leider haben wir exakte Angaben über die Zahl der Einwohner und Wohngebäude erst seit Ende des 18. Jahrhunderts. Die nachstehende Übersicht zeigt, daß sich in den 170 Jahren zwischen 1783 und 1960 in Ramersbach kaum etwas verändert hatte.
Jahr Einwohner bewohnte Häuser
1783 227 57
1900 268 56
1960 253 66
Als Beispiel für die Wohnverhältnisse in Ramersbach möchte ich das Haus Sinzig in der Ahrtalstraße Nr. 3 herausgreifen, welches sich als eines der ältesten Fachwerkbauten in Ramersbach geradezu als Musterbeispiel anbietet. Dieses Haus ist bis auf den nach 1950 zur Hofseite angebauten Raum, die Fenster und das Dach noch im ursprünglichen Zustand erhalten. In diesem Gebäude finden wir ein typisches Beispiel der Bauweise in früheren Jahrhunderten. Hier sind die beengten Raumverhältnisse noch deutlich erkennbar, zumal es sich um ein Gebäude handelt, welches als Opfer des großen Dorfbrandes von 1736, bei dem 35 Häuser eingeäschert wurden, auf den alten Grundmauern wieder aufgebautworden ist. Heute noch tragen die Fachwerkbalken der Außenwände deutlich die Spuren des Brandes. Damit wird bestätigt, daß es sich zumindest teilweise um Balken handelt, die aus dem Brandschutt gerettet und, soweit noch brauchbar, wieder zum Aufbau verwendet wurden.
Das ganze Haus, mit Außenmaßen von 3,90 m Breite und 6,55m Länge, hatte nur eine bebaute Fläche von insgesamt 25,54 qm, was heute etwa der Größe eines Wohnzimmers entspricht. Dieses Haus bestand ursprünglich nuraus zwei Räumen und hatte, wie alle bäuerlichen Häuser in den früheren Jahren, lediglich eine Feuerstelle, den Herdplatz. Dieser war überdacht von einem Rauchfang, der in einen Kamin einmündete. Über der Feuerstelle war eine sogenannte „Haal", an der je nach Bedarf ein Koch- oder Wassertopf hing. Die Küche mit den Innenmaßen 2,50 m x 3,60 m. welche als Eintrittsraum direkt betreten wurde, war nicht nur der Raum, in dem die Speisen zubereitet wurden, hier war auch immer der Mittelpunkt des Hauses, in dem sich die ganze Familie aufhielt. Von hier aus war auch das nicht ausgebaute Dachgeschoß über eine Leiter erreichbar. Die einzige Treppe im Haus ging von der Küche in den Keller.
Zum Aufhängen des Kessels über dem Feuer diente die „Haal". Zeichnung Helmut Gies
Hier befand sich zur Aufnahme der anfallenden Asche aus der darüber liegenden Feuerstelle ein etwa ein Quadratmeter großer, aus Bruchsteinen gemauerter Aschenraum. Auch der zweite 3,60 m x 3,55 m große Raum war nur von der Küche aus zugängig.
Das offene Feuer in der Küche hatte den Vorteil, daß in der kalten Jahreszeit von hier aus temperierte Luft in den hinteren Raum gelangte. Im Vergleich zu den großzügigen Ausmaßen unserer heutigen Wohnräume dürfte man eigentlich eher von Wohnhütten als von Häusern sprechen. In diesen, meist nur wenige Quadratmeter großen Räumen, wohnten durchweg Familien mit mehreren Kindern. Diese beengten Wohnverhältnisse waren auch Grund für die Verbreitung von ansteckenden Krankheiten, denen nicht selten ganze Familien zum Opfer fielen. Als Beispiel aus Ramersbach sei hier das Jahr 1751 angeführt, wo alleine im Monat Mai 11 Kinder starben. Schuld daran war sicherlich auch die Unkenntnis der Ansteckungsgefahr und mangelnde Hygiene.
Erst um 1970 setzte in Ramersbach eine rege Bautätigkeit ein. Leider fiel den Neubauten im alten Ortskern auch alte Bausubstanz zum Opfer. So schlug für manches Gebäude, welches von Generation zu Generation vererbt und liebevoll gepflegt wurde, die Sterbestunde. Heute hat Ramersbach über 170 Wohngebäude und über 560 Einwohner.
Erfreulicherweise sind uns in den noch erhaltenen Altbauten, die wir als höchst interessante Denkmäler früherer Wohnkultur ansehen dürfen, noch ein Teil des von altersher bäuerlich geprägten Dorfes in seiner Schönheit erhalten geblieben. Da jedes Dorf seine eigene historische Individualität hat, so ist auch jedes Gebäude im alten Dortkern ein historisches Dokument, dessen Renovierung oder Umnutzung nur unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten erfolgen sollte.
Ramersbach
Von der Website der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler
http://www.bad-neuenahr-ahrweiler.de
Ramersbach
Blick in die Ortsmitte
Hier handelt es sich um den zwar geographisch höchstgelegenen, geschichtlich jedoch jüngsten Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler mit 677 Einwohner (Stand: 31. August 2007)
Im Jahr 1974 komplettierte Ramersbach, das vorher zur Verbandsgemeinde Brohltal zählte, hervorgerufen durch ein weiteres Gesetz über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz, die Stadtteile von Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Erstmals erwähnt wird das Dorf als Grenzort eines Bannforstes, den Otto III. 992 seinen Getreuen Sigebodo und Richwin zuweist. Im 14. Jahrhundert besaß Ramersbach nachweislich eine kleine Kapelle, die der hl. Barbara geweiht war. Der heutige Kirchenbau entlang der Hauptstraße stammt aber aus dem Jahr 1907 und ist ein Entwurf des Trierer Architekten P. Marx.
Von Ramersbach aus (Gasthof Halfenhof) verläuft ein neu angelegter Wanderweg. Unter dem Überbegriff „Historische Straße“ wird der interessierte Wanderer mit dem historischen Wirtschaftsleben der Region bekannt gemacht und zu einer der größten bekannten römischen Eisenschmelze geführt, zu den Schürfstellen des Eisenerzabbaus, den Resten eines römischen Gutshofes sowie zahlreichen interessanten landschaftspflegerischen Kleinodien. Ein zweiter Wanderweg, der „Köhler- und Loheweg“ entführt den Wanderer ebenfalls in die Geschichte des vorindustriellen Wirtschaftslebens der Eifel. Bis ins 19. Jahrhundert hinein rauchten in der Eifel und damit auch in den Wäldern bei Ramersbach die Kohlemeiler und wurde die gerbstoffreiche Rinde der Eiche (Lohe) für das Gerben des schweren Sohlenleders von den Bäumen geschält.
Rohmischbich, Ramersbach und die Ramholzwirtschaft
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Ramholzgewinnung war im Siebengebirge und im unteren Mittelrheingebiet eine weit verbreitete Wirtschaftsform. Als Ramholz bezeichnete man Pfähle zum Anbinden der Rebstöcke in den Weinbergen. Die Bezeichnung kommt von dem lateinischen Wort ramus = der Ast. Derselbe Wortstamm erscheint noch in den Ortsnamen Ramersbach (Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler) und Ramersdorf bei Bonn
Das Ramholz wurde durch Köpfen von Rotbuchen in etwa 2 m Höhe erzeugt. An den Schnittstellen bildeten die Buchen zahlreiche Äste, die gerade nach oben strebten. Diese Äste wurden erneut abgeschlagen sobald sie einen Durchmesser von 5 bis 7 cm erreicht hatten und damit als Rebpfähle brauchbar waren. Neben Weinbergpfählen wurde auf diese Weise auch Brennholz erzeugt. Vermutlich sind die Ramholzbuchen nur deshalb in größerer Höhe geköpft worden, damit das früher zahlreich in den Wald getriebene Vieh die jungen Triebe nicht verbeißen konnte.
Erste Zeugnisse über die Ramholzwirtschaft finden sich bereits im 13. Jahrhundert. Im Siebengebirge wurde diese Wirtschaftsform erst am Anfang des 20. Jahrhunderts aufgegeben. Linksrheinisch sind Relikte dieser Wirtschaftsform noch in Privatwäldern im Bereich Sinzig und Remagen vorhanden,hier wurden die Bäume ehemals in Kniehöhe geköpft, so dass jetzt noch Stöcke mit ca. 50cm Höhe erkennbar sind.
Aus "Vom Weinbau der Römer an der Ahr"
Kleine - leider nur trockene - Weinstudie
von Studienrat a.D. Wagner
Pfahl, althochdeutsch phal, mundartlich Pohl, ist das lat. palus, 2. Fall pali; die Verschiebung des anlautenden p in palus zu ph in phal beweist, daß das Wort sehr früh in die deutsche Sprache aufgenommen wurde. Im Ahrtal und am Mittelrhein nennt der Winzer den Wingertspohl auch Rohm oder Rahm, Rahme, Rahmen; die Bohnenstange heißt Bunnerohm.
Rahm kommt vom lat. ramus = Zweig, Ast. An die Rahmenerziehung der Reben erinnern die Flurnamen: Rahmbüsche, an den Rahmen, Ramershecken und auch der Ortsname Ramersbach; die Ahrweiler Winzer bezogen ihre Rahme stets aus den Wäldern bei Rohmischbich = Ramersbach. Die Rahmea entstehen dadurch, daß man von Stock zu Stock in der Reihe oben mit Weiden Stäbe befestigt; legt man diese Querlatten von Reihe zu Reihe, dann erhält man niedrige Laubengänge, das ist der alte römische Kammerbau, wie er noch heute stellenweise in der Pfalz und besonders in südlichen Ländern vorkommt. An den Kammerbau erinnern noch viele Flurnamen im Moselgebiet, und an der Ahr kann vielleicht die Bezeichnung Gärkammer in der Nähe des Walporzheimer Bahrihofs (d. i. eine der besten Weinbergslagen der Ahr) damit in Verbindung gebracht werden. Beim Kammer- und Rahmenbau wachsen die Reben hoch hinauf, bilden ein üppiges Blattwerk, bringen eine größere, aber minderwertige Ernte und erfordern einen tiefgründigen, fruchtbaren Boden, so daß diese Erziehungsweisen sich für unsere Gegend nicht eigneten. Heute geht man immer mehr zur Spaliererziehung an Draht über.