Dienstag, 13. November 2007

Neuordnung der Pfarreien im Kreis Ahrweiler

Niemand kann diese Wende um 180 Grad verstehen, zumal keine Argumente benannt wurden", klagen die Pfarrgemeinderäte in einer Pressemitteilung. Sie fordern daher "einstimmig den Bischof auf, zeitnah ein persönliches Gespräch mit den Betroffenen zu führen", auch, um die konstruktiven Vorschläge des Projektteams zu diskutieren.

Spontan hatten viele Mitglieder der Pfarrgemeinderäte Rücktritte, Einstellung aller Tätigkeiten oder sogar Kirchenaustritt erwogen, nach hitziger mehrstündiger Diskussion aber zugunsten der eigenen Gemeinde davon Abstand genommen. Die Einschränkungen und Neuordnungen "setzen ganz sicher auch ein Stück Trauerprozess in Gang", glaubt Dekanatsreferentin Andrea Kien-Groß.

Sie erkennt aber gleichzeitig ein Potenzial zur "Bündelung von Kräften, die Kreativität verlangt". "In dem jetzigen Hin und Her gilt es, Verlässlichkeiten zu finden, um den nächsten Schritt nach vorn zu gehen", blickt Pfarrer Spiller in die Zukunft. "Trotz aller Sorgen ist es gut zu wissen, dass neue Kooperationen neue Angebote schaffen werden."

Pfarreien übergreifend könnten etwa junge Familien einen Krabbelgottesdienst organisieren, den die alte Struktur nicht zugelassen hätte. Allerdings müssten sich die Gläubigen daran gewöhnen, dass zum Beispiel nicht mehr jede Beerdigung vom Pfarrer, sondern auch vom Pastoralreferenten durchgeführt werde.

Insgesamt sollen "das Leben einzelner Pfarrgemeinden, das Apostolat der Laien, die natürlich keine klerikalen Dienste übernehmen, verstärkt werden", betont Beate Timpe. Zur Kräftigung des Ehrenamtes soll es laut Spiller eine Begleitung geben, "um einen Übergang zu schaffen, damit das Haus nicht in Scherben liegt, sondern Raum für Raum umgestaltet werden kann".

Gegen eingerissene Bequemlichkeiten, Kirche zu konsumieren, müsse sich nun "jeder Christ, der getauft und gefirmt ist, bewusst machen: »Es obliegt mir den Glauben weiterzugeben«". Die Priester sind im Gegenzug mehr denn je gefordert, sich auf ihren ersten Auftrag zu konzentrieren, der da laute, "die Menschen ernst nehmen und Gott näher bringen".

Strukturplan:

* Adenau (7 069 Katholiken) mit Antweiler, Aremberg, Barweiler, Dorsel, Dümpelfeld, Kaltenborn, Herschbach und Wirft-Kirmutscheid.




* Altenahr (8 683 Katholiken) mit Berg (Vischel-Freisheim), Dernau, Heckenbach (Niederheckenbach), Hönningen, Kesseling, Kirchsahr, Lind, Mayschoß und Rech.

* Ahrweiler (Sankt Laurentius)[gsn] (16 800 Katholiken) mit Ahrweiler (Sankt Pius), Bad Neuenahr, Heimersheim, Heppingen, Kirchdaun und Ramersbach.







Pfarrkirche St. Barbara in Ramersbach

* Grafschaft-Ringen (7 170 Katholiken) mit Bengen, Eckendorf, Gelsdorf, Holzweiler, Karweiler und Leimersdorf.




* Schuld (3 500 Katholiken) mit Hümmel, Reifferscheid und Wershofen.


(Aus GA 05.07.2007)

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